Unser Denkmal ist unantastbar! – Wofür steht unser Denkmal?
Koordinierung: RomnoKher gGmbH
am 2. August jährt sich zum 76. Mal der Tag der „Liquidation des Zigeunerfamilienlagers“ in Auschwitz-Birkenau.
An diesem Tag gedenken wir seit Bestehen des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas an dieser Stelle unserer so grausam getöteten Angehörigen.
In diesem Jahr aber schwingt auch Ungewissheit mit: darüber, ob dieses würdige Gedenken an diesem Ort in den nächsten Jahren möglich sein wird.
(Zilli Schmidt, geb. 1924, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau)
Mit Bestürzung und Entsetzen haben wir erfahren, dass das nationale Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin durch den geplanten Bau der S21 massiv beeinträchtigt und beschädigt werden könnte. Für uns als Nachfahren der Opfer des deutschen Völkermordes an den Angehörigen unserer Minderheiten ist dieses Denkmal ein unersetzlicher Ort, um den wir lange kämpfen mussten. Weiterlesen
Info: Zeitgleich wurde im Kulturausschuss die Benennung zweier (neuer) Straßen nach der Jüdin Rosa Lazarus und der Sintezza Anna Schwarz (Namenspatin unseres Kulturhauses seit 2017) beantragt. Werkstattfilm, eine Oldenburger Initiative, erforscht seit langem die Geschichte von Rosa Lazarus. Ein anderer Beschlussvorschlag einer Partei: "Die Namen Rosa Lazarus und Anna Schwarz werden in Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität dahingehend untersucht, ob zu Ehren dieser Frauen Straßenbenennungen gerechtfertigt sind."
Zur Erinnerung: Gegenstand der Studie
"Die wissenschaftliche Arbeit ... widmet sich der Frage, inwieweit Personen, die in Oldenburg durch Straßennamen geehrt werden, mit dem nationalsozialistischen Regime verstrickt waren.
...
Ausgenommen von der Prüfung waren Benennungen nach Widerstandskämpfern oder Opfern der NS-Diktatur sowie allseits anerkannten, der NS-Belastung unverdächtigen Persönlichkeiten."
Hier finden Sie die Straßennamenstudie 2013 » (PDF, 2 MB).
Über die 2013 erstellte Untersuchung und die Konflikte hat Herr von Reeken im Buch "Verhandelte Erinnerungen: Der Umgang mit Ehrungen, Denkmälern und Gedenkorten" einen lesenswerten Artikel geschrieben: "Heyl, Hindenburg, Hinrichs, Oldenburger Konflikte um Straßennamen" (Seite 291). Im übrigen wurde nur eine Straße umbenannt, und es war eine Frau (74 Personen, davon 8 Frauen wurden untersucht). Die Anzahl von mit einer Straßennamen geehrten Opfer des Nationalsozialismus ist nicht einfach nachzulesen, die von einer (Sinti)-Bürgerinitiative erreichte Namensgebung einer Familie Mechau Straße (benannt nach der mit 22 ermordeten Familienangehörigen der Sintifamilie Mechau) ist einfach: Eine Straße.
Auch sonst ist die Geschichte der Sinti ohne größere Spuren in Oldenburg. Das Denkmal für die 74 ermordeten oldenburger Sinti am Friedhofsweg wurde auch von der oben genannten Bürgerinitiative angeregt.
Auf der Suche nach Erklärungen, was Rassismus ist, haben wir einen Text gefunden. Die Autor*innen beziehen Sinte_zza und Rom_nja ausdrücklich ein. LINK
Der 8. Mai ist als Tag der Befreiung in verschiedenen europäischen Ländern ein Gedenktag, an dem als Jahrestag zum 8. Mai 1945 der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und damit des
Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht wird.
Im Gegensatz zur DDR war der 8. Mai in der frühen Bundesrepublik Deutschland kein Bezugspunkt in der Erinnerungspolitik und erfuhr auch ansonsten wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Als erste
Bundesregierung gab die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt am 8. Mai 1970 eine offizielle Regierungserklärung anlässlich des 25. Jahrestages im Deutschen Bundestag ab. Vertreter der
CDU/CSU-Opposition versuchten dies zu verhindern und erklärten „Niederlagen feiert man nicht“ und „Schande und Schuld verdienen keine Würdigung“.
In den 1970er Jahren verstärkte sich die Aufmerksamkeit für den 8. Mai als politischen Gedenktag deutlich. Seit 1985 wurde in der Bundesrepublik verstärkt darüber diskutiert, wofür der
8. Mai 1945 steht: für die totale militärische Niederlage Deutschlands oder für seine Befreiung vom Nationalsozialismus. Während in der Nachkriegszeit der Aspekt der Niederlage im
Vordergrund stand, hat der Aspekt der Befreiung zunehmend an Gewicht gewonnen. Historisch haben die Alliierten allerdings nicht gegen das Deutsche Reich Krieg geführt, um es zu befreien, sondern
um es militärisch zu besiegen. Befreit im Wortsinne durch alliierte Truppen wurden Hunderttausende aus politischen, rassischen, religiösen u. a. Gründen Gefangene in den Zuchthäusern,
Konzentrations- und Vernichtungslagern und auch nichtinhaftierte Menschen, welche mit der NSDAP-Diktatur nicht konform gingen und teilweise aus dem Untergrund gegen diese kämpften.
Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz forderte die Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik Deutschland, Esther Bejarano den 8. Mai zu einem Feiertag zu
erklären. Bereits im Mai 2018 hatte der Bundeskongress des DGB beschlossen, sich für einen bundesweiten Feiertag einzusetzen. Wikipedia