„Das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas
in seiner gesamten Ausdehnung darf nicht berührt werden!
Wenn es jemand wagt, werde ich persönlich kommen
und es mit meinem Körper schützen“

(Dani Karavan, Künstler und Schöpfer des Denkmals
für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin)

Mit Bestürzung und Entsetzen haben wir erfahren, dass das nationale Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin durch den geplanten Bau der S21 massiv beeinträchtigt und beschädigt werden könnte. Für uns als Nachfahren der Opfer des deutschen Völkermordes an den Angehörigen unserer Minderheiten ist dieses Denkmal ein unersetzlicher Ort, um den wir lange kämpfen mussten.

Das Denkmal nahe dem Reichstagsgebäude ist ein sehr spätes Bekenntnis der Bundesrepublik Deutschland zur Verantwortung für den Massenmord an bis zu 500.000 Sinti und Roma in Europa, ein Ausdruck der Anerkennung des zugefügten Unrechts. Für die deutschen und für die europäischen Sinti und Roma ist dieser Ort der Trauer und des Gedenkens unantastbar, umso mehr, als unsere während des Zweiten Weltkrieges von Deutschen und ihren Helfern ermordeten Menschen kein Grab haben: Frauen, Männer und Kinder wurden, weil sie Sinti oder Roma waren, in Gruben erschossen und verscharrt oder in den Gaskammern erstickt und anschließend in Krematorien verbrannt. Ihre Asche wurde in der Umgebung verstreut.

Für viele deutsche Sinti ist das Denkmal ein symbolisches Grabmal: mulno – ein unverletzlicher Ort, der dem Andenken und der Ehre unserer Toten gewidmet ist.

Das Denkmal ist darüber hinaus das nationale Zeichen gegen Antiziganismus, den Rassismus gegen Menschen mit Romani-Hintergrund.

Das Denkmal ist nicht zuletzt auch ein bedeutsames Gesamtkunstwerk des international anerkannten israelischen Künstlers Dani Karavan und des Musikers, Europaabgeordneten und Sinto Romeo Franz.

Bei den derzeit in Erwägung gezogenen Trassenführungen der S21 wurde diese besondere Bedeutung des Denkmals offenbar nicht beachtet. Das Denkmal würde massiv beschädigt, das Gedenken wäre unmöglich. Das ist unvorstellbar, es ist nicht hinnehmbar und nicht verhandelbar!

Wir begreifen das Denkmal einschließlich des Baumbestands als einen „Zwangspunkt“ im Bauvorhaben, der für den Verlauf der S-Bahn-Trasse maßgeblich sein muss.

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