Artikel in der Zeitung der Oldenburger Landschaft

Sichtbarkeit und Teilhabe

Sinti und Roma wollen keine Opfer mehr sein

Von Britta Lübbers

34 | kulturland 4.22

Christel Menni Schwarz erhebt sich von seinem kleinen Schreibtisch im Vereinsheim MaroKher („Unser Haus“) in Kreyenbrück und deutet auf eine Kanne Kaffee. „Bitte bedienen Sie sich“, sagt er. Christel Schwarz ist 74 Jahre alt, ein freundlicher Mann, der viel lächelt. Das ist, bedenkt man seine Lebensgeschichte, erstaunlich. So erstaunlich wie seine Existenz. Christel Schwarz ist Sinto. Nach dem Willen der Nationalsozialisten hätten die Sinti und Roma ausgelöscht werden sollen, weltweit, auch im Oldenburger Land. Doch seine Eltern überlebten. Sie hinterließen dem Sohn eine schwere Hypothek. Er hätte verbittert werden können, hasserfüllt, nach innen gewandt. Doch Christel Schwarz wählte einen anderen Weg. Bis heute setzt er sich dafür ein, dass die Lebens und Leidensgeschichte seiner Familie nicht vergessen wird. Er ist Vorsitzender des Vereins MaroKher – Freundeskreis für Sinti und Roma in Oldenburg. Er hat Bündnispartner gefunden, er hat viel erreicht. Zufrieden zurücklehnen mag er sich dennoch nicht. Noch immer würden Sinti und Roma rassistisch herabgewürdigt, sagt er. Auch in der Region, auch in Oldenburg.

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Artikel über die beiden Sinti und Roma Vereine Freundeskreis für Sinti und Roma und das Anna Schwarz Haus, Oldenburg.
KulturlandOldenburg_Nr194_4.2022.pdf
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